Foto: Erol Polat. Archivo personal.
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Besondere Zusammenarbeit: Stephan Miethke
Erol Polat, Mitglied im geschäftsführenden Ausschauss und Sprecher der Kommission für Internationale Angelegenheiten des Nationalkongresses von Kurdistan (Kongreya Neteweyi ya Kurdistan – KNK) gewährte BuenaGente das folgende Interview von Brüssel in Belgien aus, wo er derzeit lebt. Seine Organisation ist ein Beispiel für zivilen Widerstand und für eine Einladung zum Kampf für die Selbstbestimmung der Völker, wo auch immer diese leben mögen.
Zur Organisation des Nationalkongresses
BuenaGente Periódico (BGP): Wie ist der KNK strukturiert?
Erol Polat (EP): Mitglieder im KNK sind 300 Einzelpersonen sowie 46 politische Parteien und zivilgesellschaftliche Organisationen. Der Geschäftsführende Vorstand besteht aus 17 Personen, 7 davon Frauen, die aus Bakur (Türkei), Rojhilat (Iran), Basur (Irak), Rojava (Syrien) stammen. Das höchste Entschei-dungsgremium ist der jährliche Kongress.
BGP: Welche Ziele verfolgt Deine Organisation?
EP: 1. Nationale Einheit und Dialog unter den politischen Kräften Kurdistans. 2. Dialog und Zusammenarbeit mit Völkern und Religionen Kurdistans (Armenier, Araber, Perser, Turkmenen, Assyrer, Aramäer, Eziden, Aleviten, Yaresani, Kakei, Zerdeshti, Feyili, Muslime, Christen). 3. Förderung einer demokratischen politischen Kultur durch die freie und emanzipatorische Teilnahme der Frauen. 4. Internationale Bemühungen, um das Selbstbestimmungsrecht der Kurden und aller Völker in Kurdistan zu verwirklichen.
Das Volk der Kurden
BGP: Mit welcher Problematik sehen sich die Kurden konfrontiert?
EP: Die türkische Anti-Kurden-Politik stellt gegenwärtig eine große Gefahr und Bedrohung für die Kurden in der Türkei, in Syrien und Irak dar. Im politischen Vakuums des Mittleren Osten betreibt die Türkei eine Expansionsstrategie mit neo-osmanische Ambitionen. Dies will sie vor allem iin den kurdischen Gebieten im politisch und wirtschaftlich geschwächten Syrien und Irak erreichen. Zudem funktioniert die Nato- Mitgliedschaft der Türkei bei den westlichen Staaten wie ein Schutzschild.
BGP: Angesichts dieser Problematik: Welchen Rückhalt hat Deine Organisation im kurdischen Volk?
EP: Die Kurden kennen die brutalen Folgen der Politik des “teile und herrsche“ (divide et impera auf Latein) der Besatzer. Die billigste und kostengünstigste Waffe, um Völker und ihren Widerstandskampf zu schwächen war und ist diese „teile und herrsche“-Politik. Da der KNK sich gegen diese richtet und ständig auf eine nationale Einheitspolitik pocht, genießt er großes Ansehen unter der kurdischen Bevölkerung. Zudem kann der KNK, wenn sich eine der kurdischen politischen Parteien den Besatzern als Proxy annähert, diese öffentlich kritisieren.
BGP: Mit welchen weiteren Organisationen arbeitet Ihr zusammen?
EP: Sowohl national, regional als auch internationale sind wir offen für Dialog und Zusammenarbeit, wenn es dem Frieden und der Demokratie dient. Auf nationaler Ebene sind wir in Dialog mit allen kurdischen politischen und zivilgesellschaftlichen Kräften. Auch mit den Organisationen unserer Nachbarvölker wie Armenier, Assyrer/Aramäer, Araber etc pflegen wir Kontakte.
Zum demokratischen Konföderalismus für Kurdistan
BGP: Deine Organisation optiert für einen demokratischen Konföderalismus für Kurdistan: Erkläre bitte, was das für die Zukunft des kurdischen Volkes bedeutet!
EP: In unserem Programm haben wir festgeschrieben, dass jedes Teil Kurdistans selbst über die Form der Selbstbestimmung entscheiden soll. Dies kann Autonomie, Demokratischer Konföderalismus, Unabhängigkeit oder Föderalismus sein. Entscheidend ist, so steht es in unserem Programm, dass die politischen Vertreter des jeweiligen Teils die Vertreter der anderen Teile konsultieren müssen. Es darf keiner eigenständig ohne die Berücksichtigung der politischen Lage und der Interessen der anderen Teile eine Entscheidung treffen. Ich persönlich aber denke, dass der Aufbau eines demokratischen Konföderlismus realistisch, machbar und zeitgemäß ist. Es sieht eine Lösung ohne Grenzveränderungen vor, was international auch akzeptabel wäre. Zudem baut er auf der Ko-Existenz verschiedener Völker und Religionen auf und stemmt sich entschieden gegen jede Form von Nationalismus, Sexismus und den politischen Missbrauch von Religion. Außerdem sieht er die volle und freie Partizipation von Frauen in allen Bereichen des Lebens vor, was das Fundament einer gesellschaftlichen Demokratie festigt.
BGP: Von wem erwartet Ihr politische Unterstützung, um diese Vision von der Zukunft des kurdischen Volkes zu verwirklichen?
EP: Iin dieser außergewöhnlichen Lage des Krieges gegen den IS haben wir in Rojava/Nord-Ost Syrien – dank Abdullah Öcalan’s Strategievorschlag eines Dritten Weges – eine Politik entwickelt, innerhalb derer wir mit allen national, regional wie global involvierten Staaten im Dialog suchen, während wir strategisch auf die Organisierung und Mobilisierung von Völkern, Glaubensgemeinschaften und Frauen setzen. Wir haben gesehen, dass die einzelnen Volks- und Religionsgemeinschaften jenseits der Staaten, wenn sie gut organisiert sind, auch sehr vieles bewirken und aufbauen können. Unseren strategischen Schwerpunkt haben wir auf die Solidarität und Zusammenarbeit der Völker gesetzt. Ausgehend von der Erfahrungen in Rojava/Nord-Ost Syrien haben wir weltweit große Unterstützung und Solidarität von politischen Kräften und Einzelpersonen bekommen. Sie dauern an.
Zudem haben wir bei der Umsetzung der Strategie des Dritten Weges von Öcalan verstanden, dass die involvierten regionalen wie globale Mächte in einem starken Konkurrenzkampf stehen, was uns Möglichkeiten diplomatischer Dialoge ermöglicht.
BGP: Was sind die größten Hindernisse auf dem Weg zur Verwirklichung dieser Vision?
EP: Den Krieg gegen den IS haben die involvierten Staaten vor allem mit Söldnern als ihren Stellvertretern geführt. Hierbei ist die Türkei immer noch führend. Sie bemüht sich, kurdische Gruppierungen und Parteien als Stellvertreter gegen andere kurdische Kräfte einzusetzen. Dies ist momentan besonders in Südkurdistan (Irak) und in Afrin und Rojava (Syrien)ein Problem. In der Türkei gibt es ferner 200.000 politische Gefangene, die meisten von ihnen Kurden. Unser größtes Problem ist derzeit die türkische Anti-Kurden-Strategie im Bestreben des Neo-Osmanismus.
BGP: Welche äusseren Umstände und eigenen Stärken begünstigen Eure Anstrengungen, diese Vision zu verwirklichen?
EP: Wir sehen, dass nationalstaatliche Gebilde des 20. Jahrhunderts basierend auf Nationalismus und Rassismus im Mittleren Osten wie im Falle der Türkei wenig Überlebenschancen haben. Die europäische Kolonialpolitik und die Errichtung von Nationalstaaten schufen künstliche Gebilde, gegen die Realität der Multi-Kultur, der ethnischen und religiosen Vielfalt des Mittleren Ostens. Die per Lineal gezogenen Staatsgrenzen haben die betreffenden Staaten auch 100 Jahre danach nicht in die Lage versetzt, die Völker unter ihr Joch zu zwingen. Es handelt sich um Völker, die an dem Aufbau der Zivilisation Mesopotamiens beteiligt waren. Diese Völker haben Traditionen, ethische Normen, Kulturen; sie haben über Jahrzehnte viele Kriege erfahren und kennen auch den Widerstand. So wie die Kurden nie ihre Freiheit aufgegeben haben, so verfügen auch andere Völker über Widerstandserfahrungen.
Die künstlich aufgebauten Nationalstaaten der Region schweben wie ein Damoklesschwert über den Köpfen der Menschen in der Vielfalt von Völkern, Kulturen und Religionen. Allen voran die Kurden, aber auch andere Völker haben in diesen Staaten eine Gefahr für ihre Existenz gesehen. Denn diese Staaten gründen auf nationalistischen Ideologien wie dem Pan-Arabismus im Irak und Syrien; dem Pan-Türkismus in der Türkei und der persischen Hegemonie im Iran. 100 Jahre danach sehen wir, dass der Pan-Arabismus im Irak und in Syrien gescheitert ist. Wir sehen auch, dass die Tage des Pan-Türkismus gezählt sind. Der persische Hegemonialanspruch steckt ebenfalls in der Krise. Der Iran ist ständig mit seiner Verteidigung befasst. Um zu überleben intensiviert die Türkei ihren Nationalismus und Militarismus. Dies vertieft immer mehr die wirtschaftliche, politische und auch gesellschaftliche Staatskrise der Türkei. Unsere Alternative einer Demokratisierung der Türkei hat also Chancen. Die Staatskrise der Türkei ist auch von der Mehrheit der Kurden verstanden worden. Zudem haben die Kurden gesehen, dass die Türkei mit ihrem Krieg gegen den kurdischen Widerstand nicht vorankommt, sondern vielmehr ihre eigene Krise immer mehr vertieft. Zudem hat die Türkei wegen des Neo-Osmanismus große Probleme mit den arabischen Staaten, wie im Falle von Libyen und Syrien.
Ich denke, die kurdische Alternative des Demokratischen Konföderlismus hat bessere Zukunftschancen, denn es lehnt die Homogenisierung der Kulturen, Völker und Religionen ab. Sie setzt auf die Vielfalt in der Einheit. Zudem gewährleisten aktiv und autonom organisierte Frauen die Grundlage der Demokartie. Hatten die Völker und Religionen Probleme mit den Nationalstaaten, so hatten die Frauen diese doppelt. Einerseits mit den patriarchal gefestigten Staatsideologien, andererseits mit dem Patriarachalismus der Religionen, Kulturen und Traditionen der Gesellschaften. Heute gilt in Kurdistan der Maßstab von Abdullah Öcalan, nämlich: Befreiung der Frau ist ein Maßstab für die Befreiung der Gesellschaft.
Fotos fuente: Congreso Nacional de Kurdistán (NKK).
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